Homeoffice - Freund?! Feind?!
Corona schiebt das Homeoffice ins Rampenlicht: Zeit, gängige Vorurteile einmal unter die Lupe zu nehmen!
Corona verändert den Arbeitsalltag von uns allen drastisch. Noch vor wenigen Wochen hätten wir uns wohl kaum träumen lassen, was heute unsere Gespräche dominiert und worüber wir uns jetzt Sorgen machen. Eine besonders einschneidende Veränderung im Arbeitsalltag ist es, wenn der Arbeitgeber die Mitarbeiter/innen ins Homeoffice schickt.
Im internationalen Vergleich „hinkt“ Deutschland bisher hinterher, was die Arbeitsmöglichkeit von zuhause aus angeht. Im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn haben wir nun deshalb mit noch größeren Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen.
Aufgrund von #covid19 wünschen sich im März 2020 zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausdrücklich die Möglichkeit, im Homeoffice arbeiten zu können, und für viele wird dieser Wunsch aktuell zur Realität.
Doch warum hinken wir im europäischen Vergleich hinterher? Dass uns die Präsenzkultur in Deutschland trotz Digitalisierung in den letzten Jahren vergleichsweise stark erhalten blieb, könnte auch mit Vorurteilen über Homeoffice zusammenhängen, die sich hartnäckig in unseren Köpfen halten. Es lohnt sich also, die gängigen Vorurteile einmal genauer zu beleuchten und durch einen Faktencheck zu überprüfen:
Vorurteil 1: „Im Homeoffice wird ja eh nicht gearbeitet!“
Das stimmt so nicht. Studien zeigen, dass Arbeitnehmer/innen im Homeoffice motivierter sind und sogar länger arbeiten!
Vorurteil 2: „Im Homeoffice fehlt der Austausch und man vereinsamt!“
Ja, bei ausschließlicher und langfristiger Homeoffice-Tätigkeit leiden die sozialen Beziehungen. Die Qualität des Austauschs hängt allerdings nicht vom Ort ab, an dem man arbeitet, sondern z.B. von der Eingebundenheit ins Team und der Qualität der Beziehungen zu den Kolleg/innen.
Vorurteil 3: „Wer selten im Betrieb ist, fühlt sich nicht an das Unternehmen gebunden!“
Im Gegenteil, die Möglichkeit der Heimarbeit verstärkt sogar
die Verbundenheit mit dem Unternehmen und kann Kündigungsabsichten vorbeugen. Wichtiger
für die Identifikation mit dem eigenen Unternehmen ist es, sich von Kolleg/innen
akzeptiert zu fühlen und im Unternehmen gebraucht zu werden – unabhängig davon,
wo man arbeitet.
Vorurteil 4: „Homeoffice erfordert viel Selbstdisziplin!“
Ja, bestimmte Rahmenbedingungen, die das klassische Büro beim Arbeitgeber bietet, fallen im Homeoffice weg. Wer im Homeoffice ist, arbeitet flexibler und autonomer. Dies erfordert, sich selbst Strukturen zu schaffen und verstärkte Selbstführung. Das ist zwar eine Herausforderung, doch es ermöglicht uns auch viele „Goodies“, die sonst kaum umsetzbar wären (z.B. zwischendurch ein Power-Nap oder eine Yoga-Session, Gestaltungsfreiraum am Arbeitsplatz, etc.) und die einen Zugewinn an Lebensqualität bedeuten, den wir genießen und wertschätzen sollten.
Vorurteil 5: „Homeoffice ermöglicht eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben!“
Langfristig stimmt das vollkommen. Kurzfristig ist Homeoffice aber vor allem in der Übergangsphase oder als Homeoffice-Anfänger/in mit zusätzlichem organisatorischem Aufwand und potenziellen Stressfaktoren verbunden (z.B. Konflikte bezüglich Aufgaben im Haushalt, Unterbrechungen durch Familienmitglieder, etc.).
Fazit
Kurzfristig stellt uns das Homeoffice in der Übergangsphase vor ganz neue Herausforderungen und erfordert zusätzlichen organisatorischen Aufwand. Langfristig ist das Arbeiten von zuhause aus aber durchaus positiv zu bewerten und mit höherer Arbeitszufriedenheit und besserer Work-Life-Balance verbunden. Es lohnt sich, die anfänglichen Hürden zu nehmen, um langfristig von den Homeoffice-Vorteilen profitieren zu können!
Wir sitzen alle im gleichen Boot: Nutzen wir die Chance, professionell mit Homeoffice umzugehen! Das ist unsere Chance, unsere Arbeitssituation und -zufriedenheit langfristig zu verbessern!
Wir von #ManagementPartner sind vertraut mit Homeoffice und kennen
Tipps und Tricks, wie Arbeiten von zuhause gut gelingen kann. Und zwar rund um
Fragen
- der Organisation (Arbeitsfähigkeit und Rahmenbedingungen)
- der Teams (Zusammenarbeit, Führung, Kommunikation)
- der persönliche Ebene (Selbstführung).
Wir teilen unser Wissen gerne in unseren iMPulsen mit Ihnen. Stay
tuned! Und bleiben Sie gesund!
#homeoffice #homeofficeistgeil #flattenthecurve #fightcorona #jetzerstrecht #HomeofficeFreundoderFeind
Referenzen
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